Diagnostische Fallstricke
Bei allen Blutungen unklarer Genese sollte der Verdacht auf einen FXIII-Mangel diagnostisch abgeklärt werden. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn es sich um diffuse postoperative Nachblutungen handelt, die einige Stunden nach dem Ende der Operation auftreten oder wenn es sich um intraoperative Blutungen bei Patienten handelt, bei denen aufgrund ihrer Vorerkrankung eine Gerinnungsaktivierung vorliegt.
Globaltests der Gerinnung wie Quick oder aPTT versagen, wenn es um die Bestimmung der FXIII-Aktivität geht. Das liegt darin begründet, dass die Aktivierung und Wirkung von FXIII im Wesentlichen erst nach der Gerinnselbildung einsetzt, während die Globaltests nur den Beginn der Fibrinbildung, nicht jedoch die Fibrinvernetzung beurteilen. Die Leitlinien der BÄK empfehlen daher, bei Verdacht auf einen FXIII-Mangel die Aktivität von FXIII gesondert zu bestimmen.
Die Kosten für eine solche Bestimmung werden häufig zu hoch eingeschätzt, sind mit 3 bis 10 Euro aber vergleichsweise niedrig. Für die perioperative Blutstillung und Wundheilung werden FXIII-Spiegel von >60% angestrebt. Falls die Labor-Diagnostik für FXIII nicht verfügbar ist, kann die Diagnose eines Faktor XIII-Mangels nach dem klinischen Bild unter Berücksichtigung der Risikofaktoren oder anderen Hilfsmitteln gestellt werden. Bei Risikopatienten und einem begründeten Verdacht auf einen Faktor XIII-Mangel kann eine probatorische Gabe von Faktor XIII in Erwägung gezogen werden.